Ein Bauarbeiter bearbeitet ein Schlagloch auf einer Straße.
Bildrechte: BR24/Tobias Burkert

Schlaglöcher sind ein Graus für den Verkehr - und sie können gefährlich werden.

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Schlagloch-Alarm: Wenn die Straße zur Kraterpiste wird

Schlaglöcher sind ein Graus für Auto- und auch Radfahrer – und sie können gefährlich werden. Gestopft werden allzu tiefe Löcher sommers wie winters. Meist aber zunächst nur provisorisch. Denn die "Lochflickschusterei" ist eine Kosten- und Zeitfrage.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Mehrere Zentimeter tief lauern sie im Asphalt, tauchen manchmal innerhalb weniger Tage auf der Straße auf: Schlaglöcher sind nicht nur hässlich, sie können auch zu einer echten Gefahr für Auto- und vor allem Radfahrer werden. Straßenkontrolleure sind deshalb das ganze Jahr über in den bayerischen Städten und Kommunen unterwegs, um Schlaglöcher zu finden. Dann werden sie - auch im Winter - möglichst schnell ausgebessert.

  • Zu Artikel: Wie künstliche Intelligenz gegen Schlaglöcher eingesetzt wird

Der Straßenkontrolleur Jörg Kannewurf hat deshalb momentan alle Hände voll zu tun. Er dokumentiert Schlaglöcher in Nürnberg. Der Mitarbeiter vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) hat sich mehrere Straßenzüge im Nürnberger Stadtteil Großreuth vorgenommen. Mit dem Meterstab misst Kannewurf die Tiefe, macht anschließend Fotos und dokumentiert jedes Schlagloch mit Breite, Länge und Position.

Oft schneller Handlungsbedarf

Findet der Kontrolleur auf einer Hauptstraße ein massives Loch, verständigt er kurzfristig die Kollegen der Asphaltiertruppe. Das Loch muss möglichst schnell beseitigt werden. Denn Schlaglöcher können vor allem auf vielbefahrenen Straßen für Verkehrsteilnehmer gefährlich werden. Sind die Löcher tiefer als drei bis vier Zentimeter, so der Servicebetrieb Öffentlicher Raum, besteht akuter Handlungsbedarf.

Hohe Kosten durch Schlaglöcher

Allein in Nürnberg hat der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) im Jahr 2023 rund 8.800 sogenannte Straßenaufbrüche verzeichnet, so werden Schlaglöcher im Fachjargon bezeichnet. Kosten für die Stadt: Rund 2,34 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es nur 6.000 Fälle, weil der Winter etwas milder war.

Im frostigen Winter meist kein Heißasphalt

Um das Loch zu stopfen, wird es erst gereinigt, dann mit Blähton-Spray für eine bessere Haftung besprüht. Anschließend schütten die Arbeiter Kaltasphalt aus Säcken auf die Vertiefungen, streichen alles glatt und plätten das einstige Loch. In wenigen Minuten ist der Straßenschaden behoben – allerdings nur provisorisch. Denn der Kaltasphalt ist zwar schnell einsetzbar, hält aber nicht so lang, sagt Jörg Kannewurf.

Heißasphalt wäre langlebiger. Aber der lässt sich im frostigen Winter generell schlecht einsetzen. Zudem gibt es ein organisatorisches Problem: Viele Asphaltwerke haben seit Ende Dezember geschlossen, um sich auf die Hauptsaison mit wärmeren Temperaturen vorzubereiten. Man kriege aktuell schlichtweg keinen Heißasphalt, so SÖR-Sprecher André Winkel.

"Lochflickschusterei": eine Kosten- und Zeitfrage

Die gesamte Straßenoberfläche neu zu machen statt der "Lochflickschusterei" sei nicht so einfach. Das sei in erster Linie eine Kosten- und auch Zeitfrage. Um eine Straße neu zu asphaltieren, braucht es Vorlauf. Anwohner müssten informiert, Umleitungen geplant und Baustellen abgesperrt werden. Das sei ein großer Aufwand, so Straßenkontrolleur Jörg Kannewurf. Das Flicken sei oftmals die praktikablere, schnellere Lösung. Stark beschädigte Straßen würden aber auf lange Sicht in die Planungen aufgenommen.

Wasser ist der Feind

Egal, wie gut eine Straße auch asphaltiert ist, die Oberfläche ist irgendwann anfällig für Risse. Vor allem Wasser ist dann der größte Feind der Straßendecke, erklärt André Winkel. Selbst durch kleinste Risse dringt Flüssigkeit in die Tragschicht ein. Drunter bilden sich kleinste Wasserlinsen. Gefriert es, dehnt sich das Wasser aus und setzt dem Asphalt zu. Ein Kreislauf beginnt, der den Asphalt aufbricht und Schlaglöcher nach sich zieht, so der SÖR-Sprecher.

Schlaglöcher melden

Bürgerinnen und Bürger, die reparaturbedürftige Löcher vor ihrer Haustür feststellen, können diese ihrer Stadt oder Gemeinde melden. Die Stadt Nürnberg hat dafür sogar einen digitalen "Mängelmelder" eingerichtet. Straßen-, Rad- und Gehwegschäden können hier mit genauer Ortsangabe beanstandet werden.

Zu Artikel: Müllkippen und Straßenschäden – Nürnberger nutzen Mängelmelder

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